Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadtplanung in Bremen-Nord Wie der Bahnhofsplatz in Vegesack künftig aussehen könnte

Der Bahnhofsplatz in Vegesack soll umgestaltet werden. Wie das Areal nach den Arbeiten aussehen könnte, zeigt nun erstmals ein Modell.
16.05.2023, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wie der Bahnhofsplatz in Vegesack künftig aussehen könnte
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Seit Jahren gibt es den Plan, den Vegesacker Bahnhofsplatz umzugestalten. Nach etlichen Terminen, sowohl mit verschiedenen Planungsbüros als auch mit Bürgerinnen und Bürgern, gibt es nun ein erstes Modell, wie das Areal in Zukunft aussehen könnte.

Nach den Worten von Marc Brandwein ist bei dem Projekt immer die Rede vom Vegesacker Bahnhofsplatz. "Die Wahrheit ist aber, dass das Areal aus historischer Sicht und in seiner Funktion gar kein Bahnhofsplatz ist", sagte der Stadtplaner vom Bauamt Bremen-Nord während der Sitzung des Vegesacker Beirates am Montagabend. "Im Grunde genommen ist das ein Bereich zwischen Bussen, die dort stehen." Ein Bahnhofsplatz dagegen sei eine Fläche, die als Foyer diene. Sobald der Fahrgast das Gleis verlässt, müsse er sich orientieren können: Dort geht es in die Stadt und dort zu den Bussen.

Doch diese Funktion kann der Bahnhofsplatz zurzeit nicht erfüllen. "Der Bereich ist insbesondere vom Auto-, Bus- und Fahrradverkehr geprägt", so Brandwein. Herzstück dabei sei die Umsteigebeziehung zwischen Bussen und Zügen. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Trotzdem wollen die Planer dafür sorgen, dass Vegesack einen Bahnhofsplatz mit den dafür typischen Merkmalen bekommt.

Maßgabe dabei ist, dass der Weg zwischen Zug und Bus möglichst kurz ist. "Gemeinsam mit einem Verkehrsplanungsbüro haben wir uns angeschaut, wo die Busse am Bahnhof halten könnten", sagte Julian Tampke aus dem Mobilitätsressort. "Dabei stellte sich relativ schnell heraus, dass nur wenige Varianten einen reibungslosen Busverkehr ermöglichen." Vor diesem Hintergrund haben sich die Planer dazu entschieden, die Haltestellen ähnlich wie am Hauptbahnhof anzuordnen: Statt an mehreren Orten sollen die Busse konzentriert an einer Stelle halten. Zudem soll der ZOB näher an den Bahnhof heranrücken.

"Die Busse werden von der Friedrich-Klippert-Straße aus in die Haltestelle hinein- und anschließend in Richtung Sagerstraße hinausfahren", sagte er. "Anstelle einer Kreisumfahrung gibt es eine schnelle Durchfahrt." Dieses Konzept decke sich auch mit den Vorstellungen der Bremer Straßenbahn AG (BSAG), die künftig Metrobuslinien einsetzen wolle. Das Ziel dabei sei, dass die Linien ohne lange Standzeit am Bahnhof schnelle Verbindungen in mehrere Richtungen ermöglichen.

Dadurch, dass die Busse konzentriert an einem Ort halten, ergibt sich Tampke zufolge ein richtiger Bahnhofsplatz. Eine weitere Fläche entstehe im hinteren Bereich. Sie gehöre allerdings weder zur Umsteigeanlage noch zum eigentlichen Bahnhofsplatz. "Durch die Neugestaltung gewinnen wir Platz, sodass sich eine Schneise in Richtung Innenstadt ergibt", erläuterte er. "Außerdem wird es eine große Querungsstelle zum Hafen und zum Speicher-Quartier geben."

Die Regio-S-Bahnen sollen in Zukunft weiter vorne halten. Das habe gleich zwei Vorteile: Zum einen ist direkt am Bahnhofsplatz ein Zug zu sehen, zum anderen werden die Wege deutlich kürzer. Das gelte zum Beispiel für die Grohner Düne, die eine direkte Wegeverbindung zum Bahnhof bekommen würde.

Damit Fahrgäste vor Wind und Wetter geschützt sind, soll das bestehende Dach an den Gleisen entweder verlängert oder durch ein neues ersetzt werden. "Das Dach würde den Kulturbahnhof als Klammer mitnehmen und die Fläche definieren", sagte Marc Brandwein. "Zudem gibt es die Überlegung, dem Kulturbahnhof eine Außenfläche zu geben."

Ein weiteres Thema in den Planungen ist der Radverkehr. "Momentan fahren die Fahrradfahrer über den Platz", so Julian Tampke. "Das hat zur Folge, dass sich Fahrradfahrer und Fußgänger ins Gehege kommen." Um solche Situationen in Zukunft zu vermeiden, könnte der Radverkehr an der Straße entlang geführt werden. "Dadurch wird die Umsteigebeziehung entlastet, der Wechsel vom Zug in den Bus gefahrloser", so der Behördenvertreter. Das bedeute allerdings nicht, dass Fahrräder den Platz nicht mehr passieren dürften. Es werde auch weiterhin möglich sein, mit dem Rad direkt zum Bahnhof zu fahren beziehungsweise es in den Zug mitzunehmen.

Wer sein Fahrrad in dem Bereich abstellen will, wird allerdings auf das Fahrradparkhaus verzichten müssen. Denn das soll den Planungen zufolge abgerissen werden. Die Brepark als Eigentümerin der Immobilie habe dem bereits zugestimmt. Pendler können stattdessen die Anlage an den Gleisen nutzen, die aufgewertet werden soll. Neben dem Fahrradparkhaus könnte auch das Kundencenter der BSAG weichen müssen. Stattdessen soll die Verkaufsstelle direkt im Bahnhofsgebäude untergebracht werden.

Marc Brandwein betonte, dass die nun vorgestellten Planungen nicht in Stein gemeißelt sind. "Es gibt verschiedene Varianten, die etwa Verschiebungen um einige Meter möglich machen", sagte er. Für das Projekt stehen laut Claus Gieseler zehn Millionen Euro an Städtebauförderungsmitteln zur Verfügung. Doch dieser Betrag müsse ergänzt werden. "Jede Einzelmaßnahme wird einem Träger zugeordnet", sagte der Stadtplaner aus der senatorischen Behörde für Stadtentwicklung. Deren Aufgabe sei es dann, sich um zusätzliche Mittel zu kümmern.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)