"Melona, Melona, Melonaaaa. Vitamina, Potentia, Looki, Looki, Mango." Hach Tobi, ich vermisse meinen Strandverkäufer von Mallorca!
Ja, so ist das leider. Da ist man mal froh, ein paar Wochen Ruhe von dem Herrn Schott zu haben, und zack sitzen wir wieder hier. Hattest Du denn wenigstens einen schönen Urlaub, Dennis? Und vor allem, was stand denn ganz oben auf Deinem Strand-Einkaufszettel?
Wer braucht schon Ruhe? Und vor allem von mir. Da sind Sie der einzige, Herr Dohr!
Ich bin ja auch der einzige, der Sie acht Stunden am Tag um sich hat, da braucht man irgendwann schon mal ne Pause...
Ja, ja. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Der Urlaub war sehr schön. Ich war ja das erste Mal auf Mallorca, weil ich bislang dachte: Wenn da jeder Deutsche hinfliegt, muss ich das nicht auch noch tun. Aber ich bin so angetan von der Insel, dass ich auf jeden Fall wieder dort hinfliegen werde – trotz überteuerter Obst-Angebote am Strand. Ich sage nur fünf Euro für eine halbe Ananas. Wobei der Verkäufer mich mit dem Schlagwort "Potentia" fast gehabt hätte... Aber ich bin standhaft geblieben. Wie war denn Dein Urlaub in Dänemark?
Absolut fantastisch. Und wettertechnisch genau das, was mir zusagt. Ich weiß ja nicht, wie es bei Dir war, aber in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gab es noch nie so viele Menschen, die nach ihrem Urlaub in Kroatien, der Türkei oder auf Mallorca gesagt haben: Eigentlich war es viel, viel, viel zu heiß. Diese Problematik hatten wir in Dänemark glücklicherweise nicht.
Man kann sich auch alles schönreden! Aber mal weg vom Urlaub: Worüber möchtest Du Dich denn in dieser Folge mit mir unterhalten?
Über die Deutsche Bahn.
(lacht) Ich kann mir denken, was jetzt kommt. Aber erzähl mal!
Ist zwar noch ein bisschen Urlaubsthema, aber irgendwie auch Sport. Wir wollten ja mit vier Männern von Dresden nach Magdeburg radeln, fünf Tage, vier Nächte, knapp 250 Kilometer. Machen wir immer im Sommer, so eine Tour. Aber die Bahn hat uns leider nicht gelassen, weil der ICE nach Hamburg unfassbare Verspätung hatte und der folgenden EC nach Dresden unfassbar pünktlich abfahren musste. Und dann stehst Du da in Hamburg, Urlaub in seiner ursprünglichen Form geplatzt, alle Hotels umsonst gebucht, unfassbar traurig und sauer.
Da fuhr kein weiterer Zug nach Dresden?
Schon, nur nirgendwo war Fahrradmitnahme möglich. Um 18.50 Uhr am kommenden Abend wäre der nächste ICE gefahren, bei dem es gegangen wäre. Ansonsten wäre die Option gewesen, mit Regionalbahnen nach Dresden zu fahren, fünfmal umsteigen, zehn Stunden Fahrt – und auch keine Garantie für die Rädermitnahme. Neun-Euro-Ticket, I love it. Nun ja, sind wir alternativ halt von Hamburg nach Elmshorn, von Elmshorn nach Otterndorf, von Otterndorf nach Fredenbeck und von Fredenbeck nach Hause geradelt. Waren am Ende sogar 300 Kilometer. Ohne E-Bike natürlich. Meine Oberschenkelmuskulatur ist momentan also bezirksligatauglich – mindestens.
Dann kannst Du ja für die TuSG Ritterhude spielen. Läuft noch nicht so recht bei den Hammestädtern.
Ach, da bin ich noch sehr entspannt. Die Ansätze sind vielversprechend, das Team von Richard Sass wird seine Siege schon zeitnah einfahren. Überhaupt muss man ja bei fast allen Kreisteams auf Bezirks- und Landesebene sagen: Auftakt geglückt, Konkurrenzfähigkeit vorhanden. Oder?
Hinten kackt die Ente, sag ich immer. Aber Du hast recht, der Anfang ist schon einmal vielversprechend. Nach drei Spielen sollten wir die Ergebnisse noch nicht überbewerten. Für die Floskel zahl ich auch gerne ins Phrasenschwein.
Ist ja letztlich wie bei Werder. Apropos, Dennis: Wollen wir jetzt darüber reden, oder erst später (grinst)?
Wenn es Dich glücklich macht, Tobi, dann meinetwegen jetzt. Ich halte es aber für bedenklich, dass Du dieses Format immer wieder gerne missbrauchst, um Deine emotionale Bindung zu Werder kundzutun. Aber bevor Du mir wieder etwas unterstellst: Ich freue mich doch auch über den guten Start, nur freue ich mich etwas verhaltener. Aber komischerweise ist auch Werder dem Landkreis Osterholz in diesen Tagen ganz nah gekommen, vor allem durch Niclas Füllkrug.

Glückliche Lachse: Die neuen Werder-Trikots sind nicht zuletzt durch den 3:2-Sieg der Bremer in Dortmund auf dem besten Weg zum Kult – und Niklas Füllkrug war neulich gleich doppelt im Landkreis Osterholz unterwegs.
Ich halte es zwar für noch bedenklicher, dass Du dieses Format immer wieder dazu missbrauchst, davon abzulenken, dass Du eigentlich nur ein verwöhnter "Erfolgsfan" bist..., aber in Sachen "Fülle" hast Du natürlich recht.
Der war ja Zaungast beim Pokalspiel der Fußballerinnen vom ATSV Scharmbeckstotel gegen Hannover 96. Was weniger an "Schasto" lag als vielmehr an seiner Schwester Anna-Lena, die für Hannover spielt. Aber natürlich haben die Einlaufkinder vom ATSV die Chance ergriffen und ihren ganzen Mut zusammengenommen, um nach einem Foto mit Füllkrug zu fragen. Das hat er dann auch geduldig gemacht, und ich hörte ein Kind sagen: "Stell es sofort in die Gruppe rein." Ein anderes Kind darauf: "Habe ich doch schon längst."
Und weißt Du was? "Lücke", wie er ja auch gerne genannt wird, war anschließend sogar noch beim Erntefest in Lesumstotel. Einmal ins Festzelt geschaut und gaaanz viele Kinder glücklich gemacht. Ein Junge aus meiner Mannschaft hat sogar mit ihm abgeklatscht und mir am nächsten Tag erst mal stolz erzählt: "Tobi, diese Hand wird nie wieder gewaschen." Aber ich finde es schon toll, dass diese Werder-Mannschaft momentan so nahbar und sympathisch daherkommt. Und dieses absolut verrückte Dortmund-Spiel muss man dann auch entsprechend feiern. Wer weiß, wie lange dieser Höhenflug anhält.
Tobi, ich hau jetzt mal einen raus, und wahrscheinlich wirst Du Dich am meisten darüber wundern. Aber ich sage: Werder wird Deutscher Meister! Und weißt Du, warum? Wegen der Trikots! Dieses lachsfarbene Dingens ist doch genauso hässlich wie das Papageien-Trikot von 2004.
(lacht) Wie oft ich genau darüber in den vergangenen Tagen mit diversen Menschen schon gesprochen habe, absolut verrückt. Du bist definitiv nicht der einzige, der da Parallelen wittert. Alle lieben Lachs! Wobei es ja eigentlich Pfirsich sein soll. Das Verrückte ist ja, wenn Werder eine blöde Vorbereitung gespielt und jetzt zum Auftakt dreimal verloren hätte, dann wären diese lachsfarbenen Dinger garantiert an allem schuld.
Dann können wir ja nur hoffen, dass die Werder-Frauen am Sonntag beim Jubiläumsspiel zum 75-jährigen Bestehen des Fußballkreises Osterholz nicht mit Lachs-Trikots auflaufen, sonst könnte es für den ATSV Scharmbeckstotel zweistellig ausgehen.
Ich fürchte, das wird auch im grün-weißen Dress eine unlösbare Aufgabe für unseren Osterholzer Neu-Oberligistinnen. Aber ein tolles Event ist es allemal. Da kann man nur jedem empfehlen, selbst vor Ort zu sein und sich das live anzuschauen. Auch wenn es im Klosterholzstadion ja den Internet-Livestream gibt. Da gab es zuletzt ja auch einen spannenden Vorfall.
Erzähl doch mal, Tobi.
Wir hatten da ja diesen Spielabbruch bei dem Kreisklassen-Spiel des SV Lilienthal-Falkenberg II gegen den SV Azadi. Haben sicherlich viele mitgekriegt. Ich würde es mal so auf den Punkt bringen: Die ursprüngliche Schilderung eines Beteiligten passte nicht wirklich zu den Bildern, die sich hinterher jeder im Internet ansehen konnte.
Jetzt setzt sich dieses Internet schon bei unserem geliebten Amateurfußball durch, indem die Trainer nicht mal mehr ihre oftmals verklärte Sicht wiedergeben können. Es zählt ja zu den Klassikern, wenn der eine Trainer sagt: "Der Sieg war total verdient." Und der gegnerische Trainer sagt: "Die Niederlage war total unverdient." Und dann stehst du da als Reporter. Aber es gibt ja jetzt diese Kameras! In Deinem Fall war es aber wesentlich krasser, oder?
Absolut, da hat sich nicht nur die Trainer-Aussage hinterher als – sagen wir mal – extrem subjektiv entpuppt, sondern auch ein geradezu peinlich-frech-dreistes Handspiel, das zum Tor geführt hat, wurde entlarvt. Allerdings erst nachträglich durch die Kamera. Zunächst gab der Schiedsrichter den Treffer ja, wurde unmittelbar danach von einem aufgebrachten Azadi-Akteur rüde geschubst, woraufhin er das Spiel regelkonform abbrach. Der Auslöser war aber das Handspiel, und es ist wirklich schlimm, dass es Spieler gibt, die so dermaßen offensichtlich betrügen wollen. Nichts anderes ist so etwas ja. Und in diesem Zusammenhang fände ich es sogar richtig gut, wenn da ein Verband mehr Handhabe hätte. VAR in der Kreisklasse sozusagen.
Genau! Künftig wird dann nicht mehr vom Kölner Keller gesprochen, sondern vom Osterholzer! Okay, ich geb's zu, davon sind wir noch meilenweit entfernt. Aber zumindest könnten dem Sportgericht des Fußballverbandes solche Bilder dienen, wenn es darum geht, irgendwelche Vor- und Streitfälle zu beurteilen.
Und vor allem sollte es diesen ganzen Halodris da draußen Warnung sein: Ihr werdet live ins Internet gestreamt, also benehmt euch, denn sonst könnte es einen gehörigen Shitstorm geben, wenn eure grobe Unsportlichkeit in die weite Welt übertragen wird. In diesem Sinne, Dennis, mein gut gemeinter Hinweis: Neulich hab ich Dich in einem dieser Livestreams entdeckt und gesehen, wie Du Dich an einer unsittlichen Stelle gekratzt hast. In Zukunft lieber aufpassen, Herr Kollege.
Das ist Wunschdenken, Herr Dohr, pures Wunschdenken. Sie würden mich eher in der Nase popeln sehen (lacht). Aber Scherz beiseite: Wollen wir diese Ausgabe wirklich auf die Weise beschließen? Kommen Sie, Herr Dohr! Strengen Sie sich noch einmal an und erzählen mir und den Lesern etwas Geistreiches!
Herr Schott, ich habe gerade zwei Tage Trainingscamp mit meiner U12 hinter mir, 36 Stunden mit 18 Zehn- und Elfjährigen, inklusive Zelt-Übernachtung bei gefühlten 45 Grad – ich bin froh, dass ich überhaupt schon wieder die Kraft habe, mit Ihnen diese Ausgabe hier zu füllen. Für alle geistreichen Abschlüsse sind Sie heute zuständig.
Drückeberger Dohr, aber gut, ich kenne es nicht anders. Dann beschließe ich eben die Ausgabe und sage frei nach Nietzsche: Melona, Melona, Melonaaaaa. Vitamina, Potentia, Looki, Looki, Mango!