Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

SV Atlas Delmenhorst Marlo Siech und das Comeback an einem schicksalhaften Ort

Nach sechs Monaten Zwangspause hat Marlo Siech wieder ein Fußballspiel bestritten. Der Verteidiger ist überzeugt davon, dass er dem SV Atlas Delmenhorst insbesondere mit seiner Mentalität weiterhelfen kann.
17.01.2024, 18:20 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Marlo Siech und das Comeback an einem schicksalhaften Ort
Von Christoph Bähr

Es war bitterkalt auf dem Kunstrasenplatz des VfL Stenum, als der SV Atlas Delmenhorst dort sein erstes Testspiel der Wintervorbereitung bestritt. Nach dem Abpfiff sahen alle Spieler zu, dass sie schnell in die warme Kabine kamen, nur Marlo Siech hatte es nicht eilig. Er hatte sich lediglich eine Regenjacke über das Trikot gezogen und nahm sich noch reichlich Zeit für ein Gespräch auf dem Platz. Wind und Regen waren für den 26-Jährigen offenbar nebensächlich, er war bester Laune und genoss es, endlich wieder ein Fußballspiel bestritten zu haben. Rund sechs Monate lang hatte der Innenverteidiger nach seinem Knorpelschaden im Knie immer nur zugesehen, wie die Teamkollegen spielten. Jetzt ist Siech wieder mittendrin.

Beim 7:0-Erfolg des Oberligisten SV Atlas über den klassentieferen VfL Stenum kam er in der kompletten zweiten Halbzeit zum Einsatz und trug die Kapitänsbinde. "Für den ersten Test war es okay. Ich bin zufrieden", lautete Siechs Fazit. Dass er sein Comeback ausgerechnet in Stenum gab, ist dabei durchaus bemerkenswert. Im Juli 2023 hatte sich Siech nämlich genau dort verletzt, als Atlas vor der Saison ein Testspiel beim benachbarten Landesligisten mit 3:0 gewann. Einziger Unterschied: Damals wurde auf dem Rasenplatz am Kirchweg gespielt, dieses Mal auf dem Kunstrasen. Schlechte Erinnerungen kamen bei Siech allerdings ohnehin nicht auf. Die Verletzung sei nicht mehr in seinem Kopf, betonte der Abwehrspieler.

Erste Einheiten als Härteprobe

Im vergangenen Jahr hatte er langsam wieder mit dem Training begonnen. Zum Trainingsstart am 6. Januar stieg er dann voll ein. "Ich merke nichts mehr, das Knie ist wieder voll belastbar. Auch im Kopf bin ich voll da, gehe wieder zu 110 Prozent in jeden Zweikampf", sagte Siech, zu dessen Stärken zweifellos die nötige Zweikampfhärte gehört. Die ersten Trainingseinheiten waren gleich eine echte Härteprobe für sein Knie. Der SV Atlas trainierte schließlich auf dem Kunstrasenplatz in Ganderkesee, der durch die anhaltenden Minustemperaturen hart gefroren war. "Ich konnte problemlos trainieren. Und wenn das Knie auf dem gefrorenen Platz hält, sollte es auch ansonsten keine Probleme mehr machen", sagte er.

Training bei Eiseskälte auf einem harten Kunstrasenplatz ist für keinen Fußballer eine Traumvorstellung, doch Siech betonte: "Ich bin froh, dass wir überhaupt trainieren können. Andere Mannschaften können das momentan nicht." Der gebürtige Delmenhorster ist voller Tatendrang und strahlt das auch aus. Am 3. Februar soll die Oberliga-Saison für die Blau-Gelben mit einer Heimpartie gegen den FSV Schöningen weitergehen. Ob die Wetter- und Platzverhältnisse dann bereits ein Spiel zulassen, ist derzeit ungewiss. Für Siech ist klar: "Ich hoffe, dass wir spielen können. Testspiele sind schön und gut, aber ich fiebere dem ersten Pflichtspiel entgegen. Außerdem gibt es irgendwann Terminprobleme, wenn zu viele Partien ausfallen."

Der SV Atlas liegt momentan auf Rang zehn, doch die Verantwortlichen haben sich für die restliche Saison viel vorgenommen. Trainer Dominik Schmidt erklärte kürzlich, dass er den ersten Platz noch im Blick habe. Der Hauptgrund für seinen Optimismus ist die deutlich verbesserte Personallage. Mit Ibrahim Temin, Steffen Rohwedder und Daniel Hefele kamen drei Winterzugänge. Außerdem kehren aktuell mehrere Langzeitverletzte wie Marlo Siech auf den Platz zurück.

Mentalität als Pluspunkt

In der Innenverteidigung hat Schmidt nun die Qual der Wahl. Sollte er mit einer Viererkette spielen, stehen für die zwei Positionen mit Siech, Kerem Sari und Raoul Cissé gleich drei potenzielle Stammspieler zur Verfügung. Mit Yuri Backhaus soll zudem ein weiterer Verteidiger demnächst wieder mitmischen. Siech kehrte vor der Spielzeit vom Oberliga-Rivalen Rotenburger SV zum SV Atlas zurück, für den der Delmenhorster bereits von 2017 bis 2021 aufgelaufen war. Beim FC Oberneuland sammelte der 26-Jährige auch schon Regionalliga-Erfahrung. Siech war als Abwehrchef bei Atlas eingeplant, doch dann kam die Knieverletzung dazwischen.

Dass es derzeit auf nahezu allen Positionen einen echten Konkurrenzkampf gibt, freut Coach Schmidt ungemein. "Das belebt das Geschäft", unterstrich er. Siechs Anspruch ist es natürlich, zu spielen. Und er glaubt, dass er der Mannschaft mit seiner kämpferischen Einstellung weiterhelfen kann: "Mit Ibrahim Temin und mir sind jetzt zwei Spieler dazugekommen, die viel Mentalität reinbringen. Ich denke, dass das dem Team guttut."

Lesen Sie auch

Zur Sache

Testspiel gegen Jeddeloh

Der SV Atlas Delmenhorst bestreitet in der Wintervorbereitung noch ein weiteres Testspiel. Am Sonnabend, 27. Januar, tritt der Oberligist laut "fussball.de" ab 13 Uhr beim Regionalligisten SSV Jeddeloh um den Ex-Atlas-Coach Key Riebau an. Zuvor testen die Delmenhorster gegen die Bremen-Ligisten FC Oberneuland (20. Januar, 14 Uhr) und SV Hemelingen (23. Januar, 19.30 Uhr).

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)