Der Publizist und ehemalige Verleger Klaus Kellner aus der Schönhausenstraße fühlt sich nicht gehört. Vor zwei Jahren hatte er beim Mobilitätsausschuss des Beirates Östliche Vorstadt einen Bürgerantrag zwecks Entschärfung einer von ihm identifizierten Gefahrenstelle gestellt. In seinem Antrag kritisierte Kellner, dass der Straßenabschnitt Horner Straße zwischen Bismarckstraße und Feldstraße in dieser Fahrtrichtung für den Radverkehr extrem gefährdend zu befahren sei, weil dort der für Pkw und Radler zu benutzende Verkehrsbereich einst deutlich zu schmal angelegt worden sei. Anders als in der Horner Straße zwischen Feld- und Humboldtstraße. Grund seien die vor 20 Jahren beiderseitig angelegten Grünstreifen, welche entfernt werden müssten, um die Fahrbahn etwas verbreitern zu können. Lediglich an der Einmündung Bismarckstraße sollte auf beiden Straßenseiten je eine Stellfläche verwendet werden für das gefahrlosere Einfahren der Radler in die Horner Straße. Kellners Fazit damals: Es gelte, die zuständige Senatorin aufzufordern, diesen hochgefährlichen Straßenbereich mittels baulicher Maßnahme schnellstmöglich zu sanieren, um die Radler zu schützen.
"Der Beirat lehnte meinen Antrag mit dem Hinweis ab, dass keine Grünstreifen entfernt werden sollen, weil dem Ziel der Schwammstadt zu dienen sei, wie von der Bremischen Bürgerschaft beschlossen, und befürwortete die Umwidmung einiger Parkplätze als sogenannte Ausweichbuchten, um den übergeordnet dringlichen Absichten zur Reduzierung von Pkw-Parkplätzen zu folgen", so Kellner. Vom ASV seien nun drei Pkw-Stellflächen entwidmet und asphaltiert sowie zusätzlich eine Bake aufgestellt worden und zwar dort, wo der Radverkehr dem Autoverkehr ausweichen soll.
Mobilitätsressort beauftragte ASV
Kellners Bitte: Diese Bake möglichst schnell zu entfernen. Denn, so argumentiert er, die täglich gefährdete Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer sei offenkundig nicht beachtet worden, es bestehe weiterhin hohe Unfallgefahr. Kellners Fazit: "Asphalt statt Pflasterung und neues Hindernis! Warum noch mehr Versiegelung, die Pflasterung hätte unverändert belassen werden können. Dazu die Schaffung einer neuen Unfallgefahr, statt die durchgängige Verbreiterung der zu befahrenden Straßenfläche mittels beiderseitiger zusätzlicher Pflasterung vorzunehmen, wie es zwischen Feld- und Humboldtstraße existiert. Das erachtet Kellner weiterhin als dringend erforderlich.

Die Horner Straße wie hier zwischen Bismarckstraße und Feldstraße gilt als Nadelöhr für Radfahrer.
Es handele sich hier um eine Maßnahme, mit deren Umsetzung das ASV seitens des Mobilitätsressorts beauftragt wurde, gibt Andrea Voth vom Amt für Straßen und Verkehr Auskunft. Die Begründung des Ressorts dazu: Die Ausweichbuchten in der Horner Straße seien im Rahmen der Maßnahme Teileinbahnstraße Humboldtstraße angeordnet worden, da die Fahrgassenbreite teilweise auf Grund der beidseitig parkenden Fahrzeuge unterhalb von 2,5 Metern liege. Der Begegnungsfall von Auto- und Radverkehr sei damit nicht mehr möglich. Auf Grund der mangelhaften Einhaltung der Verkehrsregeln (die Restfahrbahnbreite von 3,05 Metern wird von den Fahrern nicht eingehalten und Halteverbote werden nicht beachtet) sei hier eine bauliche Lösung vorgesehen worden.
Das ASV kam dieser Beauftragung nach. Sämtliche Abstimmungen im Vorfeld, die Auswertung der Verkehrsversuche in der Humboldtstraße und auch die Befassung mit Beiratsbeschlüssen erfolgte bis zu diesem Zeitpunkt im Mobilitätsressort.
Ausschuss stimmte Durchführung zu
Im September 2023 wurde der Beirat Östliche Vorstadt bezüglich der konkreten Umsetzung der Ausweichstellen angehört. Der zuständige Fachausschuss des Beirats Östliche Vorstadt stimmte in seiner Sitzung vom 21. September 2023 der Maßnahme zu. In diesem Zusammenhang sei das ASV erstmalig direkt um Prüfung gebeten worden, "ob als sichtbares Signal für die Schwammstadt Bremen eine Herrichtung der beiden Ausweichstellen mit wasserdurchlässigem Asphalt möglich ist", heißt es von Andrea Voth weiter.
Der Beirat erhielt hierauf am 19. Oktober 2023 die Mitteilung, dass diese Ausführung technisch wesentlich aufwendiger wäre als bisher geplant, die entstehenden Mehrkosten im Projekt nicht einkalkuliert wurden. Am 21. Dezember vergangenen Jahres hat der Ausschuss der Durchführung des Projektes entsprechend des Vorschlags des ASV zugestimmt. Fazit von Andrea Voth: "Wir bewegen uns mit unseren Maßnahmen also im Rahmen der Beschlusslage des Beirates".
Die Bake sei erforderlich, da andernfalls die Fahrradbügel beziehungsweise die daran angeschlossenen Fahrräder als Hindernis auf der Fahrbahn stehen würden. Diese Baken finden sich, wenn auch in technisch anderer Ausführung, auch an anderen Stellen, an denen Fahrradbügel auf der Fahrbahn montiert wurden.