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Unfälle mit Ampeln Raser am Rembertiring? Anwohner fordern Maßnahmen

Zweimal wurde eine Ampel am Rembertiring umgefahren: Anwohner und Politiker fordern Maßnahmen gegen Raser. Ist der Überweg am Fedelhören eine Gefahr?
14.07.2025, 05:32 Uhr
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Raser am Rembertiring? Anwohner fordern Maßnahmen
Von Sigrid Schuer
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Hat Bremen eine neue Bühne für Raser und Poser? Die Auf- und Abfahrten zur Stadtautobahn laden am Rembertiring möglicherweise dazu ein, die Geschwindigkeit ordentlich aufzudrehen. Das vermutet zumindest Werner Sünkenberg. Der Galerist hat sozusagen einen Logenplatz an der Ampelanlage und der großen Verkehrsinsel am Fedelhören. In unmittelbarer Nähe befindet sich seine Galerie Bremer Atelier. Er ist einer der Ersten, der sehen kann, wenn auf dem Fußgängerüberweg am Rembertiring etwas Spektakuläres passiert.

Welche Unfälle sind passiert?

Das ist in den vergangenen Wochen gleich zwei Mal der Fall gewesen: Am Pfingstsonnabend um 5 Uhr und am Sonnabend, 28. Juni, um circa 2.20 Uhr sei es dort zu Unfällen gekommen, bestätigt Andrea Voth, Sprecherin des Amtes für Straßen und Verkehr (ASV) Sünkenbergs Beobachtung. Beide Male wurde mit erheblicher Wucht die erste Ampel an dem zweigeteilten Fußgängerüberweg hin zum Fedelhören umgefahren. Dabei habe auch ein dicker Baum eine Wunde davon getragen, hat Sünkenberg beobachtet.

Er ist bei Weitem nicht der Einzige, der den Rembertiring als Brennpunkt für illegale Autorennen oder Autoposer wahrnimmt. So formuliert es auch CDU-Stadtteil-Parlamentarier Dirk Paulmann. Dass die Ampel zwei Mal hintereinander umgefahren wurde, sei leider kein Einzelfall. Immer wieder komme es hier zu ähnlichen Vorfällen, sagt er. Seiner Ansicht nach "hatte jemand, der eine Ampel umfährt, vermutlich nie die Absicht, vor ihr anzuhalten, sondern war einfach zu schnell unterwegs".

Wie nehmen Fußgänger die Situation wahr?

Dirk Paulmann, der selbst Außer der Schleifmühle wohnt, hat dazu eine klare Meinung: "Persönlich fühle ich mich als Fußgänger nicht besonders wohl, wenn ich an der Ampel warte. Ich warte meist ein paar Meter entfernt von der Fahrbahn, da die enge Kurve, das Fehlen einer Leitplanke und die Erfahrung, dass die Ampel häufig umgefahren wird, bei mir ein ungutes Gefühl auslöst. Auch wenn das Umfahren vermutlich vor allem nachts passiert, wenn weniger Menschen unterwegs sind". Eine Leitplanke in der Kurve würde vermutlich schon helfen, fügt er hinzu.

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Von einem Bekannten, den es an der fraglichen Ampel kalt erwischt habe, weiß auch Werner Sünkenberg zu berichten. Ein Auto sei an der fraglichen Stelle von der Fahrbahn abgekommen und habe seinen Bekannten erheblich verletzt. Dirk Paulmann kündigt als Sprecher der CDU-Fraktion im Beirat Mitte an, dass er nach der Sommerpause bei der quartalsmäßigen Sitzung von Beiratsvertretern und Ortsamt mit Polizei und Ordnungsdienst nach möglichen Erkenntnissen fragen, gegebenenfalls aktiv werden und einen stationären Geschwindigkeitsblitzer oder eine Leitplanke fordern will.

Was sagt das Amt für Straßen und Verkehr?

Das ASV sei schnell zur Stelle gewesen, um den Schaden zu beheben, sagt Sprecherin Andrea Voth. "Die Erstmaßnahme der Signalbaufirma zur Sicherung der Kabel erfolgte am Pfingstsonnabend gegen 11 Uhr", gibt sie zu Protokoll. "Der Masttausch erfolgte am Dienstag, 10. Juni, am nächsten Werktag nach Pfingsten, also drei Tage später." Nach dem Unfall am 28. Juni sei der Masttausch am Montag, 30. Juni, erfolgt, also am nächsten Werktag, so Voth. Zum Unfallhergang habe sie keine weiteren Informationen, fügt sie hinzu und verweist auf die Polizei.

Was sagt die Polizei?

"Die Ermittlungen zur Unfallursache werden derzeit im zuständigen Verkehrskommissariat geführt", lautet die Antwort von Polizeisprecherin Nastasja-Klara Nadolska auf die Anfrage dieser Zeitung. Es habe im ersten Quartal dieses Jahres mehrere Beschwerden wegen Raserei gegeben. Die Konsequenz: Aufgrund dessen seien im ersten Halbjahr an mehreren Tagen Schwerpunktmaßnahmen im Bereich Rembertiring/Fedelhören mit Fokus auf Rotlicht- und Geschwindigkeitsverstöße durchgeführt worden. "Gegenwärtig liegen keine konkreten Beschwerden vor", sagt Nadolska . Die Polizei Bremen reagiere mit lageangepassten Maßnahmen auf entsprechende Mitteilungen. Eine Messung mit stationärem Großmessgerät sei in diesem Bereich wegen der örtlichen Gegebenheiten allerdings nicht umsetzbar, ergänzt sie. Anwohner Sünkenberg hatte wie Dirk Paulmann mit Nachdruck angeregt, an der fraglichen Stelle eine Blitzeranlage zwecks Geschwindigkeitsüberwachung einzurichten.

Wie gefährlich wurde und wird der Rembertiring eingestuft?

Die Gefährlichkeit des Fußgängerüberwegs war bereits in den vergangenen Jahren immer wieder ein Aufreger-Thema. Schon Anfang 2021 hatte Dirk Paulmann im Bau- und Verkehrsausschuss darauf hingewiesen, dass die stadtauswärtige Fußgänger-Querung am Rembertiring auf Höhe des Gewoba-Hauses, besonders für Schulkinder, aber auch für Passanten und Radfahrer extrem gefährlich sei. "Ich bin da des Öfteren fast selbst umgefahren worden, als ich aus Richtung des Antiquitätengeschäftes am Fedelhören kam. Die Autos, die von der Hochstraße in Richtung Innenstadt fahren, halten bei Rot einfach nicht an und die Kinder werden auch nicht gesehen", monierte Paulmann. Damals gab es einen Beiratsbeschluss mit dem Ziel, an dieser Stelle einen Rotlichtblitzer aufstellen zu lassen.

Andrea Voth betont, dass das ASV nicht dafür zuständig sei, sondern das Innenressort. Dem Beschluss sei damals mit dem Argument nicht nachgekommen worden, dass es kein großes Meldeaufkommen gegeben habe, berichtet Paulmann. Er fragt sich noch heute, ob erst ein Kind auf dem Weg zur Bürgermeister-Smidt-Schule hätte totgefahren werden müssen, damit endlich gehandelt worden wäre. "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer deutlich steigen würde, wenn der damalige Beschluss des Beirates aufgegriffen werden würde", betont der CDU-Politiker. Aus seiner Sicht hat sich die Situation vor dem Antiquitätengeschäft aber etwas entspannt, da das Falschparken an dieser Stelle habe eingedämmt werden können und die Kreuzung so besser einsehbar sei.

Wie sieht es sonst in der Raser- und Poser-Szene aus?

Jüngst hatte das Mobilitätsressort um Senatorin Özlem Ünsal (SPD) einen Erfolg gegen die Poser-Szene in der Überseestadt errungen (wir berichteten). Und auch am Sielwall, um dessen Sperrung für Raser und Poser an den Wochenenden es viele Sommer lang heftigste Auseinandersetzungen gegeben hatte, scheint es derzeit ruhig. "Die Sielwallkreuzung stellt gegenwärtig keinen Beschwerde-Hotspot dar", sagt Polizeisprecherin Nadolska.

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