Ein wenig Entspannung hat sich Bastian Fuhrken bewahrt. Der Sportliche Leiter des SV Atlas Delmenhorst weilte 16 Tage lang im Thailand-Urlaub, war aber bei der jüngsten 0:1-Niederlage gegen die U23 des FC St. Pauli schon wieder dabei. Trotzdem betont er: "Der Urlaub hat sehr gut getan, vorher war ich auf Anschlag. Ich hoffe jetzt, dass die Entspannung noch etwas anhält." Dafür verantwortlich sind in erster Linie die Regionalliga-Fußballer des SV Atlas. Eine Niederlage im wichtigen Heimspiel gegen den TuS Blau-Weiß Lohne am Sonntag (14 Uhr) dürfte den Stresspegel beim Sportchef direkt wieder in die Höhe schnellen lassen.
Atlas hat die ersten beiden Spiele des Jahres verloren und ist als Tabellen-14. nun mittendrin im Abstiegskampf der Regionalliga Nord. Gegner Lohne hat in diesem Jahr aus drei Partien auch erst einen Punkt geholt und weist als 13. nur zwei Zähler mehr auf als die Delmenhorster. "Über das Spiel wird viel geredet", sagt Fuhrken. Er habe schon einiges gehört. "Wenn nicht jetzt, wann dann?" zum Beispiel. "Oder dass wir das Spiel gewinnen müssen." Der Atlas-Sportchef ist bemüht, etwas Druck herauszunehmen. Er betont: "Ein Sieg wäre extrem wichtig, aber wenn wir verlieren sollten, würde nicht alles auseinanderfallen."
Knallhartes März-Programm
Wie dringend die Blau-Gelben drei Punkte gegen Lohne benötigen, zeigt auch ein Blick auf den Spielplan. In den vier Wochen danach stehen die drei schwierigen Auswärtsspiele gegen Drochtersen/Assel (5. März), Teutonia Ottensen (12. März) und Weiche Flensburg (25. März) auf dem Programm. Im März bestreitet Atlas nur ein Heimspiel gegen den BSV Rehden (18. März). Damit es gegen Lohne mit dem ersten Sieg des Jahres klappt, haben sie beim SVA vor allem ihre eigenen Spiele gründlich analysiert. "Wir müssen auf uns gucken. Lohne ist in einer Findungsphase und schwer einzuschätzen", sagt Fuhrken. Seit Anfang des Jahres trainiert der ehemalige Bundesliga-Profi Uwe Möhrle den Aufsteiger. Sein Vorgänger Henning Rießelmann war zurückgetreten.
Auch im Lohner Kader tat sich in der Winterpause Essenzielles: Mit dem Ex-Atlas-Akteur Marek Janssen (zum SV Meppen) und Christopher Schepp (zu Arminia Bielefeld) verließen die beiden Topstürmer den Klub. Zusammen erzielten sie 20 der insgesamt 44 Treffer der Blau-Weißen. "Natürlich macht sich das bemerkbar, wenn zwei Spieler mit so vielen Toren auf einmal weg sind", sagt Fuhrken, betont aber: "Sie haben immer noch sehr starke Spieler in der Offensive wie Bennet van den Berg, mit dem wir uns auch schon mal beschäftigt haben, oder Phil Sarrasch." Gegen Lohne spielten die Delmenhorster in der laufenden Saison bereits zweimal: In der Liga verloren sie mit 2:3, im Pokal gewannen sie vor 1500 Zuschauern mit 4:2. Am Sonntag könnte es im Delmenhorster Stadion erneut eine vierstellige Zuschauerzahl geben, den 65 Kilometer weiten Weg aus Lohne treten voraussichtlich rund 100 Fans an.
Mehrere Spieler erkrankt
Nach der katastrophalen Defensivleistung beim 5:6 gegen Werder stand Atlas zuletzt gegen St. Pauli kompakter, erzeugte aber kaum noch Torgefahr. "Bis auf die Anfangsphase, in der uns Eike Bansen mit seinen Paraden vor einem Rückstand bewahrt hat, war die Defensivleistung besser", unterstreicht Fuhrken. Darauf gelte es gegen Lohne aufzubauen, auch wenn die Abwehr wahrscheinlich wieder umgebaut werden muss. "Mehrere Spieler sind erkrankt. Ob sie spielen können, entscheidet sich womöglich erst am Spieltag", sagt Fuhrken. "Natürlich lässt mich das nicht ruhig schlafen. Dafür sind die Positionen zu wichtig", betont Trainer Key Riebau.
Winterzugang Dominic Volkmer soll der neue Abwehrchef werden und wurde auch direkt zum neuen Atlas-Kapitän ernannt, nachdem Dominik Schmidt seine aktive Laufbahn beendet hat und nun als Co-Trainer fungiert. Allerdings hat der zweitligaerfahrene Innenverteidiger wegen eines Muskelfaserrisses noch kein Pflichtspiel für Atlas bestritten. "Dominic will unbedingt dabei sein, aber das Lohne-Spiel kommt zu früh", sagt Fuhrken. Mustafa Azadzoy setzte zuletzt ein grippaler Infekt außer Gefecht, dann schmerzte sein Knie. Eine MRT-Untersuchung ergab immerhin, dass nichts gerissen ist, doch erst einmal muss der offensive Mittelfeldspieler aussetzen. Eine Verschnaufpause braucht Philipp Eggersglüß, der nach langer Ausfallzeit direkt zweimal spielte.
Etwas überraschend saß gegen St. Pauli der beste Atlas-Torschütze Dimitrios Ferfelis auf der Bank und wurde erst spät eingewechselt. Verletzt ist er jedoch nicht. "In unserer Situation muss jeder immer an seine Grenzen gehen. Das war bei Dimi im Abschlusstraining nicht der Fall, genauso wie bei Lamin Touray", sagt Riebau. "Darüber haben wir mit beiden gesprochen. Gegen Lohne erwarte ich von jedem im Team die absolute Bereitschaft."