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Fußball-Regionalliga Warum der Hamburger SV II dem SV Atlas Delmenhorst liegen könnte

Auf den SV Atlas Delmenhorst wartet in der Regionalliga-Meisterrunde der nächste starke Gegner: die U21 des Hamburger SV. Der spielfreudige Zweitliga-Nachwuchs könnte den Blau-Gelben liegen.
08.04.2022, 18:55 Uhr
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Warum der Hamburger SV II dem SV Atlas Delmenhorst liegen könnte
Von Christoph Bähr

Es dürfte eine Art Heimspiel in Hamburg werden. Zwei Fanbusse begleiten den SV Atlas Delmenhorst am Sonntag zum Gastspiel bei der U21 des Hamburger SV in der Meisterrunde der Fußball-Regionalliga Nord (13 Uhr). Da die Zweitliga-Profis des HSV parallel bei Holstein Kiel antreten, dürften dagegen nicht viele Heimfans auf der Sportanlage an der Hagenbeckstraße anzutreffen sein. "Wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Anhänger mitkommen", sagt Atlas-Trainer Key Riebau. "Das ist ein super Statement."

Bei aller Freude über das Erreichen der Meisterrunde und die bislang respektablen Ergebnisse waren die Fans das bestimmende Thema beim SVA in den vergangenen Tagen – die Fans, die nicht zu den Spielen kommen, um genau zu sein. Beim jüngsten 1:1 gegen Teutonia Ottensen waren 500 Zuschauer im Delmenhorster Stadion. Mindestens 1000 erhoffen sie sich bei Atlas eigentlich pro Heimspiel. "Wir überlegen, woran das liegt, und sind auch kritisch mit uns selbst. Die Corona-Problematik spielt natürlich eine Rolle. Dazu geht es in der Meisterrunde sportlich nicht mehr um so viel", sagt Riebau und verspricht: "Wir werden an allen Stellschrauben drehen." Die Pandemie erschwerte den engen Kontakt zu den Fans, doch künftig soll wieder mehr passieren. Ein gemeinsames Grillen im Sommer und weitere Aktionen sind laut Riebau angedacht.

Drei Remis in der Meisterrunde

Sportlich hat die Mannschaft die Erwartungen in der laufenden Saison erfüllt. Sie hat im vergangenen Jahr die Meisterrunde und damit den vorzeitigen Klassenerhalt erreicht. Gegen die Topteams der Regionalliga Nord hielt Atlas in diesem Jahr bisher gut mit und holte drei Unentschieden gegen den VfB Lübeck, Holstein Kiels U23 und Ottensen. "Die Jungs haben sich das hart erarbeitet und hätten es verdient, dass mehr Zuschauer kommen", betont Riebau. "Gegen Ottensen war die Resonanz schon bitter."

Die Möglichkeiten des Trainers und der Spieler, daran etwas zu ändern, sind allerdings begrenzt. Sie können nur weiterhin ihre Leistung abliefern und wollen das auch gegen den HSV-Nachwuchs tun. Die U21 des Zweitligisten um Coach Pit Reimers spielt eine starke Meisterrunde, gewann gegen den VfV 06 Hildesheim und Werder Bremens U23 und verlor gegen den Spitzenreiter VfB Oldenburg unglücklich mit 1:2. Am vergangenen Wochenende fiel die Partie gegen die U23 von Hannover 96 aus, weil der Platz in Hamburg nicht bespielbar war. Am Freitagnachmittag sah es aber danach aus, dass gegen Atlas gespielt werden kann. Den Delmenhorstern kommt das entgegen, der Corona-Ausbruch ist überstanden. Mittelfeldmann Olivér Schindler und Angreifer Dimitrios Ferfelis stehen wieder zur Verfügung. Mittelfeldspieler Cerruti Siya ist heiß auf das Duell gegen seinen Ex-Klub. Der Einsatz von Linksverteidiger Julian Stöhr ist fraglich.

Vorliebe für spielstarke Gegner

"Uns erwartet ein kombinationsstarker Gegner mit offensiv denkenden Außenverteidigern und schnellen Stürmern", sagt Riebau über den HSV. "Wieder einmal treffen wir in der Meisterrunde auf eine Mannschaft mit enormer Qualität." Im bisherigen Saisonverlauf haben die Delmenhorster mehrfach bewiesen, dass ihnen spielstarke Gegner durchaus liegen. "Wir sind eine Mannschaft, die über die Kompaktheit kommt. Wir wollen Ballgewinne erzielen und dann Nadelstiche setzen. Wenn der Gegner das Spiel macht, kommt uns das schon entgegen", verdeutlicht Riebau.

Während Atlas gegen abwartende Kontrahenten wie den SSV Jeddeloh, den BSV Rehden oder den HSC Hannover mitunter schlecht aussah, bot das Team gegen spielstarke Mannschaften wie Werder oder Kiel die besten Leistungen. Schon vor der Winterpause funktionierte die Defensivarbeit bei den Blau-Gelben zumeist gut, in diesem Jahr sind sie mit den Zugängen Dominik Schmidt und Nico Matern noch stabiler geworden. Nur ein Gegentor in drei Meisterrundenspielen ließ der SVA zu, und das war auch noch ein Handelfmeter und kein herausgespielter Treffer. Beim HSV kann sich die Atlas-Abwehr nun erneut beweisen. "Die Hamburger sind sehr gut in Eins-gegen-eins-Duellen und verfügen im Zentrum über viel Kreativität", sagt Riebau. "Wir müssen die Konzentration 90 Minuten lang hochhalten wie in den bisherigen Spielen. Wir können es uns nicht erlauben, auch nur ein bisschen nachzulassen."

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Schiedsrichter aus der Ukraine im Einsatz

Ein Fifa-Schiedsrichter leitet das Regionalliga-Spiel des SV Atlas Delmenhorst bei der U21 des Hamburger SV: Denys Shurman aus der Ukraine wurde vom Norddeutschen Fußballverband (NFV) für die Meisterrundenpartie am Sonntag angesetzt. Der 35-Jährige ist mit seiner Familie vor dem Krieg in der Ukraine geflohen. In Deutschland wurde er unter anderem vom Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich unterstützt. „Wir sind bestürzt über die Bilder und Nachrichten, die uns täglich aus der Ukraine erreichen", sagte Michael Weiner, der Vorsitzende des NFV-Schiedsrichterausschusses. „Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit, Denys Shurman die Möglichkeit zu geben, in der Regionalliga Nord Spiele zu leiten." In der Oberliga Hamburg war der Referee kürzlich bereits im Einsatz.

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