Bevor der Senat den Haushalt für die Jahre 2026 und 2027 aufstellt, sind die Beiräte gefragt: Für welche Projekte in den Stadtteilen soll die Landesregierung Geld ausgeben? Die Fraktionen in Vegesack haben alles in allem sieben Vorhaben ausgemacht, die von der Stadt finanziert werden sollen. Welche das sind, ein Überblick.
Fritz-Piaskowski-Bad
Die Sportstätte am Fährgrund ist in die Jahre gekommen und muss dringend modernisiert werden. Wie, das geht aus dem Bäderkonzept der Stadt hervor. Demnach soll ein sogenanntes Kombibad gebaut werden, das aus einem Hallen- und einem Freibad besteht. Bisher ist das Millionenprojekt allerdings noch nicht finanziert. Deshalb hat sich der Beirat am Montagabend darauf verständigt, dass die zuständige Behörde sowohl Mittel für die Planung als auch für den Neubau zur Verfügung stellen soll.
Umkleidegebäude auf dem Oeversberg
Weil lange Zeit nicht klar war, ob die Jacobs University – heute Constructor University – die Bezirkssportanlage in Grohn für sich beansprucht oder nicht, wurde jahrelang nur sehr sporadisch in die Sportstätte investiert. Das gilt auch für das Umkleidegebäude. Mittlerweile ist die Immobilie in einem derart schlechten Zustand, dass sie durch einen Neubau ersetzt werden soll. Laut Immobilien Bremen wird der rund 3,7 Millionen Euro kosten. Wie das Vorhaben finanziert werden kann, ist bislang allerdings noch unklar. Um das zu ändern, hat der Beirat einen sogenannten Haushaltsantrag gestellt, mit dem er die Stadt auffordert, die benötigte Summe bereitzustellen.

Das Umkleidegebäude auf dem Oeversberg: Der Vegesacker Beirat hat die Stadt aufgefordert, die Kosten für einen Neubau zu übernehmen.
Hebammenzentrum Nord
Laut einer Studie werden in Schwachhausen rund 90 Prozent der Frauen auch nach der Geburt von einer Hebamme betreut. Im Bremer Norden sind es nur 33 Prozent. Um die Versorgung von Müttern in Vegesack, Blumenthal und Burglesum zu verbessern, hat die senatorische Behörde für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz die Hans-Wendt-Stiftung damit beauftragt, ein Hebammenzentrum in Vegesack einzurichten. Mittlerweile gibt es die Einrichtung seit etwas mehr als einem Jahr. Allein in den ersten neun Monaten erreichte die Einrichtung nach Angaben der Stiftung 214 Frauen, die sonst wahrscheinlich ohne jede Betreuung gewesen wären. Damit die Arbeit auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden kann, fordert der Beirat, dass das Angebot langfristig finanziell abgesichert wird.
Festival Maritim
Bereits vor zwei Jahren, als die Beiräte zuletzt aufgefordert waren, Haushaltsanträge zu stellen, forderte das Vegesacker Stadtteilparlament mehr Geld fürs Festival Maritim. Damals lehnte die zuständige Behörde den Antrag allerdings ab. Nun unternimmt das Gremium einen neuen Anlauf. Zum einen soll die Veranstaltung finanziell besser abgesichert werden, und zum anderen soll sie auch in Zukunft von der sogenannten Tourismusabgabe profitieren. Heike Sprehe (SPD) sprach sich dafür aus, dass das Festival Maritim – analog zur Breminale – institutionalisiert wird. Damit stünde den Organisatoren eine regelmäßige Förderung zu.
Drogenhilfe im Stadtteil
Der Senat hat im Dezember 2023 eine Drogenhilfestrategie auf den Weg gebracht. Die dort formulierten Bedarfe sollen – so die Forderung des Beirates – auch in den Jahren 2026 und 2027 finanziert werden. Beiratssprecherin Heike Sprehe wies darauf hin, dass es dabei insbesondere um den Szenetreff am Aumunder Heerweg geht.
Unterkünfte für Obdach- und Wohnungslose
Geht es nach dem Beirat, sollte in Vegesack eine Notunterkunft für Obdach- und Wohnungslose eingerichtet werden. Das Geld hierfür soll die Stadt nun bereitstellen. Eyfer Tunc (CDU) war allerdings der Auffassung, dass es eine gewisse Zeit dauern wird, ehe eine solche Einrichtung eröffnen kann. Deutlich schneller ließe sich eine Anlaufstelle einrichten. Tunc erinnerte an das Projekt "Andocken", das es bis vor gut einem Jahr in der Stadt gab. "Dort konnten sich Obdachlose aufwärmen und haben eine warme Mahlzeit bekommen", sagte sie. "Darüber hinaus gab es die Möglichkeit, Wäsche zu waschen oder mal zu duschen." Der Beirat hat sich darauf verständigt, den Haushaltsantrag um dieses Angebot zu ergänzen.
Kulturbüro Bremen-Nord
Im vergangenen Monat erfuhr der Vegesacker Beirat, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gustav-Heinemann-Bürgerhauses immer mehr zu tun haben. Zum Beispiel, weil sich Besucher mit ihren privaten und sozialen Problemen an sie wenden. Damit sich das Personal wieder um seine eigentlichen Aufgaben kümmern kann, fordert der Beirat Mittel für eine Rezeption, an der Ratsuchende Hilfe bekommen. Darüber hinaus kommt es immer wieder vor, dass in der Einrichtung Drogen konsumiert oder gehandelt werden. Aus diesem Grund fordert der Beirat zusätzliches Geld, mit dem zum einen ein Sicherheitsdienst finanziert werden kann und zum anderen die Reinigungsintervalle erhöht werden können.