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SV Atlas Delmenhorst Fuhrkens Appell nach ernüchternder Woche: "Bitte ruhig bleiben"

Nach dem Regionalliga-Abstieg war die Hoffnung groß, dass der SV Atlas Delmenhorst in der Oberliga oben mitspielt. Erst einmal steht er jedoch nur auf Rang 15. Sportchef Fuhrken betreibt Ursachenforschung.
05.09.2023, 18:15 Uhr
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Fuhrkens Appell nach ernüchternder Woche:
Von Christoph Bähr

Bastian Fuhrken fand keine Ruhe. Der Sportliche Leiter des SV Atlas Delmenhorst war während der zweiten Halbzeit des Spiels gegen den SSV Vorsfelde (2:3) fast durchgehend unterwegs. Mal stand er auf der Tribünenseite und schaute zu, mal bei der Auswechselbank, mal am Stadiongebäude. Fuhrken leidet immer sehr, wenn es dem Verein, den er mitgegründet hat, schlecht geht. Natürlich hat ihn die englische Woche mit den Niederlagen bei Lupo Martini Wolfsburg und zu Hause gegen Vorsfelde sowie dem wenig überzeugenden Pokalerfolg über den Rotenburger SV mitgenommen. Fast noch mehr ärgert sich Fuhrken allerdings über die Schwarzmalerei, die sich aktuell im Umfeld des Fußball-Oberligisten breitmacht. "Alle, die nervös werden, sollen bitte ruhig bleiben", lautet sein Appell.

Mit vier Punkten aus vier Spielen liegt der SV Atlas nur auf Rang 15. Zufrieden sei damit niemand im Klub, betont Fuhrken. "Aber man muss auch sehen, was in den vergangenen Wochen und Monaten alles passiert ist. Ein Abstieg ist nicht einfach für einen Verein. Das macht etwas mit jedem Einzelnen." Der Atlas-Sportchef verweist auf die Mitabsteiger. Kickers Emden hat den Kader mit zahlreichen namhaften Zugängen verstärkt und holte aus den ersten vier Spielen trotzdem nur sechs Zähler. Der BSV Rehden kommt auf die gleiche Ausbeute. Der VfV Hildesheim hat ebenfalls sechs Punkte auf dem Konto, aber schon fünf Partien absolviert. "Alle Absteiger müssen sich in der neuen Liga erst zurechtfinden", hält Fuhrken fest.

Hohe Erwartungen im Umfeld

Somit haben die Regionalliga-Absteiger ein weiteres Problem gemeinsam: Die Anspruchshaltung im Umfeld ist bei allen groß, die Rückkehr in die Viertklassigkeit wird erwartet. Bei Atlas kamen zuletzt nur noch 500 bis 600 Zuschauer zu den Heimspielen. Fuhrken betont: "Man darf die Latte nicht zu hoch hängen. Ich bin momentan wirklich froh, dass wir kein Saisonziel verkündet haben." Innerhalb von zwei Jahren soll die Rückkehr in die Regionalliga Nord gelingen, so lautet die Zielsetzung des SV Atlas. Dass es in der laufenden Spielzeit also nicht klappen könnte mit dem direkten Wiederaufstieg, ist durchaus eingeplant. Es wird ein harter Kampf um die vorderen Plätze, das ist jetzt schon abzusehen. Am Ende steigt der Meister der Oberliga Niedersachsen direkt auf, der Zweitplatzierte bestreitet Relegationsspiele gegen den Viertletzten der Regionalliga.

Damit brauchen sie sich beim SV Atlas derzeit aber nicht zu beschäftigen. Die Mannschaft muss sich erst einmal konsolidieren. Der Saisonstart mit dem Sieg gegen Hildesheim (2:0), dem kämpferisch überzeugenden Auftritt im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli (0:5) und dem spektakulären Remis gegen den TuS Bersenbrück (3:3) war durchaus vielversprechend. Die zurückliegende englische Woche brachte nun Ernüchterung. "Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, aber wir wussten auch, dass das passieren kann. Die Mannschaft ist jung und wurde neu zusammengestellt. Jungen Spielern muss man Fehler zugestehen", sagt Fuhrken.

Fehlt die Kondition?

Was darüber hinaus auffiel: In Wolfsburg und gegen Vorsfelde gab es einen deutlichen Leistungsabfall nach der Pause. Im Pokal gegen Rotenburg war die zweite Halbzeit ebenfalls schwach, auch wenn Atlas am Ende mit 3:1 gewann. Hat die Mannschaft also ein Konditionsproblem? "Wir haben im Training sehr intensiv gearbeitet. Eigentlich müssten wir den meisten Teams konditionell überlegen sein, aber das war zuletzt nicht der Fall", meint Fuhrken.

Neben der Kondition entscheidet in der Schlussphase auch oft die Qualität der Einwechselspieler über Sieg oder Niederlage. In der englischen Woche hat jeder fitte Spieler im Atlas-Kader seine Chance bekommen, aber nicht jeder hat sie genutzt. "Alle haben den Anspruch, von Anfang an zu spielen. Das sagen sie mir auch jede Woche. Bei einigen war es in Ordnung, bei anderen deutlich zu wenig. Wir haben aus dem Vorsfelde-Spiel Erkenntnisse gewonnen, die wir mit der Niederlage allerdings teuer bezahlt haben", sagt Trainer Dominik Schmidt.

Vertragslose Spieler im Fokus

In der Breite scheint es dem Kader an Qualität zu mangeln. Das liegt auch daran, dass mit Dario Reuter, Marlo Siech, Yuri Backhaus, Luca Liske und Keanu Rogmann fünf Spieler langzeitverletzt sind. "Die Ausfälle wirken sich auf die Trainingsqualität aus. Elf gegen elf oder zehn gegen zehn zu spielen ist momentan leider nicht möglich", sagt Fuhrken. Der Sportchef und Coach Schmidt suchten daher nach möglichen Zugängen. Bis zum Ende der Wechselfrist in der vergangenen Woche ließ sich keine Neuverpflichtung realisieren. Vertragslose Spieler zu holen ist aber weiterhin möglich und durchaus angedacht. "Wir schauen uns um", sagt Fuhrken. Es stehe jedoch keine Verpflichtung unmittelbar bevor.

Gegen Vorsfelde war Willem Hoffrogge unter den Zuschauern. Der Mittelfeldspieler aus Wildeshausen verlängerte seinen Vertrag bei Atlas nicht und schaute sich nach einem neuen Klub um. Bislang ist der 22-Jährige nicht fündig geworden. Ob Hoffrogge nun doch wieder bei Atlas unterkommt, ist aber fraglich, auch weil er in den Niederlanden studiert. Fuhrken sagt zu der Personalie nur: "Wir sind im Kontakt."

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