Ein ereignisreiches Jahr 2024 liegt hinter Bremen. Und es hat sich einiges bewegt - vor allem in der Innenstadt. Was genau? Das verraten wir in unserem Jahresrückblick.
Grund zur Freude in der Bremer City: Das Ensemble aus Bremer Rathaus und Roland feierte 2024 ein besonderes Jubiläum. Vor 20 Jahren wurden sie zum UNESCO-Kulturerbe erklärt.
Warum der Bremer Roland vor rund 200 Jahren angeblich im Pariser Louvre landen sollte, lesen Sie hier.
Sina Schuldt/dpa
Nachdem sie im Frühjahr 2023 stillgelegt wurde, funktioniert die sogenannte "Brötchentaste" wieder an einigen Parkscheinautomaten im Bremer Stadtgebiet. Sie erlaubt für einen Zeitraum von 20 Minuten kostenfreies Parken.
Ursprünglich stillgelegt wurde sie von der ehemaligen Bremer Verkehrssenatorin Maike Schaefer – als Maßnahme im Zuge der Verkehrswende. Die Entscheidung wurde deutlich kritisiert und zum Wahlkampfthema bei der Bürgerschaftswahl 2023. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) kündigte an, die Abschaffung nach der Wahl wieder rückgängig zu machen.
Frank Thomas Koch
Anfang des Jahres wurde der ganze Nordwesten Deutschlands von den Wassermassen beeinflusst, die sich über Monate im Land gesammelt hatten. Land unter hieß es auch in Bremen und umzu. In Borgfeld und Lilienthal etwas waren die Einsatzkräfte der Feuerwehren rund um die Uhr gegen das Hochwasser im Einsatz. Viele Geschädigte haben bis heute mit den Folgen zu tun. Wir haben einige von ihnen besucht.
Frank Thomas Koch
Anfang des Jahres kam es deutschlandweit zu Protesten. Anlass der Kundgebungen, bei denen Hunderttausende auf die Straße gingen, war eine Enthüllung des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten, bei dem Pläne für eine mögliche "Remigration", also die Ausweisung Menschen ausländischer Herkunft, erörtert wurden.
Im Frühjahr führte offenbar eine defekte Waschmaschine im hinteren Unterdeck zu einem Brand auf der als Pannekoekschip bekannten "Admiral Nelson" an der Bremer Schlachte. Ende des Jahres war dann endlich klar: das Schiff soll repariert werden. Rund ein Jahr müssen Pfannkuchenliebhaber nun wohl auf das Schiff verzichten.
Christina Kuhaupt
Seit März klangen die Ansagen auf der Buslinie 90 der BSAG im Bremer Norden anders. Der Grund: Sie wurden von Moderator Jan Böhmermann eingesprochen. Mit Umstellung auf den Ferienplan im Juni endeten die Ansagen des TV-Satirikers jedoch.
Bereits 2023 wurden auf dem Bremer Freimarkt und dem Weihnachtsmarkt als Sicherheitsmaßnahme Kameras zur Videoüberwachung eingesetzt. Dieser Trend setzte sich 2024 fort und neben den Volksfesten wurde auch erstmals die Breminale überwacht. Auch öffentliche Plätze, wie der Hillmannplatz, wurden mit Kameras ausgestattet.
Neben der Videoüberwachung kamen aber auch weitere Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz. So wurde zum Freimarkt ein umfassendes Messerverbot erlassen und schwere Betonpoller aufgestellt.
Die Umgestaltung des Domshofs stand 2024 ganz oben auf der Liste der heiß diskutierten Themen. Über die Änderungen wurde viel gestritten. Neben einem Genusspavillon und viel Grün, sollte es auch eine Düne mit sich darunter befindlichem Fahrradparkhaus geben. Letztere Idee wurde nach heftiger Kritik verworfen. Unter anderem mahnte der Landesdenkmalbeauftragte an, dass die Düne die Sichtachse zum Dom verdecken würde. Und nun? Umgestaltet werden soll der Domshof weiterhin. Fraglich ist wann. Am 3. Oktober 2026 findet in Bremen der Tag der Deutschen Einheit statt – dann soll der Domshof keine Baustelle sein. Ob der Umbau bis dahin fertig wird – zumindest teilweise und trotz weiter anhaltender Streitigkeiten um die Düne?
Büro Sowatorini
Drei Monate musste das Tierheim Bremen für den Besucherverkehr schließen. Grund war die ungewöhnlich hohe Anzahl an Tieren, vor allem an Katzen und Jungtieren, die betreut werden mussten. Um die Tiere unterbringen und versorgen zu können, wurden sogar vier zusätzliche mobile Container angemietet. Die Situation stellte das Tierheim vor personelle und finanzielle Herausforderungen.
Sina Schuldt/dpa
Das als Problemdisco bekannte "Avenue" am Hillmannplatz musste im Oktober schließen. Vorausgegangen waren zahlreiche Verfehlungen wie etwa gegen das Nichtraucherschutz- und Jugendschutzgesetz, weshalb es zu einer behördlichen Schließungsverfügung kam.
Eine Klage der Betreiberin gegen die Schließung läuft einem Behördensprecher zufolge zwar noch, doch spätestens Ende Juli 2025 ist ohnehin Schluss: Dann läuft der befristete Mietvertrag ab. Der Vermieter wird ihn nach eigener Aussage nicht verlängern, sondern drängt schon länger auf eine vorzeitige Auflösung.
Christina Kuhaupt
Nachdem Fernsehkoch Steffen Henssler in Bremen bereits mit seinen zwei Sushi-Restaurants „Happi by Henssler“ gescheitert war, schloss im Juni dieses Jahres auch das Restaurant Ahoi am Osterdeich, nachdem die Filiale nur 25 Monate zuvor eröffnete.
Der Nachfolger André Scheulenburg setzte wieder alles auf null und aus dem Ahoi wurde wieder das Ambiente.
Frank Thomas Koch
In diesem Sommer fand die Fußball-EM der Männer in Deutschland statt. Und auch wenn das Bremer Weserstadion kein Austragungsort für Spiele war, war die Freude bei den Fußball-Fans in Bremen groß.
Gemeinsames Feiern auf öffentlichen Plätzen, wenn die deutsche Nationalmannschaft spielt, gab es jedoch nicht. Public Viewing war in Bremen nicht angesagt, eher kleinere Veranstaltungen mit Eintritt oder geringen Kapazitäten - wie auf der Seebühne Bremen, auf der das Finalspiel zwischen Spanien und England gezeigt wurde.
Auch 2024 rissen die Meldungen um Galeria in Bremen nicht ab. Diesmal Thema: Die Feinkostabteilung. Sie soll Anfang 2025 schließen, womit Bremen ein wegen seiner Vielfalt einmaliges Angebot in der Innenstadt verliert – ein Angebot, dass seit vielen Jahrzehnten bestand, die allermeiste Zeit, als das Warenhaus noch unter dem Namen Karstadt firmierte.
Christina Kuhaupt
Zum Bremer Freimarkt wurde in diesem Jahr eine alte Tradition wiederbelebt. Klein Roland sollte rund um das Bremer Volksfest einige repräsentative Aufgaben übernehmen. Zur Eröffnung der fünften Bremer Jahreszeit ritt er gemeinsam mit dem "großen Roland" über den Marktplatz. Eine Aktion, die für viel Kritik von Bremer Tierschützern gesorgt hat.
Frank Thomas Koch
Bremens Brücken sind marode. Besonders betroffen ist die Bürgermeist-Smidt-Brücke, die seit Anfang November noch bis voraussichtlich Februar 2025 saniert wird. Das ärgert viele Verkehrsteilnehmer auf Bremens Straßen, doch "Watt mutt dat mutt". Das steht auch in leuchtenden Buchstaben an beiden Seiten der Flussquerung.
Am 25. Oktober plötzlich eine Pinguin-Skulptur auf dem Bürgermeister-Koschnick-Platz in Gröpelingen aufgetaucht. Aufgestellt hat sie der der "Bremer Banksy" Mohamed Smith, um an die Opfer der Gezi-Park-Proteste 2013 in Istanbul zu erinnern. Wenige Tage später wurde das Kunstwerk jedoch wieder entfernt. Laut Mitteilung aus dem Kulturressort habe "eine umfassende Überprüfung des Standorts ergeben, dass die derzeitige Platzierung eine potenzielle Gefährdung der Verkehrssicherheit darstellt". Nun werde allerdings nach einem neuen Standort in Gröpelingen gesucht.
Das Parkhaus Mitte in der Bremer Innenstadt soll weichen. Das ist schon länger bekannt. Im November wurde die Planung etwas konkreter, als bekannt wurde, dass die Hochgarage im Jahr 2027 abgerissen wird. Damit fallen rund 1000 Stellplätze in der City weg, ersetzt werden sie nicht. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) geht davon aus, dass der dann noch vorhandene Parkraum ausreichen werde, auch weil der ÖPNV-Anteil am Verkehrsaufkommen in der Innenstadt größer werde.
Das Gelände des Parkhauses soll zusammen mit dem Gelände des ehemaligen Kaufhof-Gebäudes, welches von der Stadt erworben wurde, entwickelt werden. Laut Bovenschulte handelt es sich dabei um "das größte City-Projekt der vergangenen 50 Jahre".
Mit einer Trauerfeier im St. Petri Dom nahm Bremen Abschied vom ehemaligen Werder-Manager und Senator Willi Lemke, der überraschend am 12. August im Alter von 77 Jahren gestorben ist.
Die Hansestadt musste sich 2024 aber auch von anderen Persönlichkeiten verabschieden. Etwa von Werder-Rekordspieler Dieter Burdenski, dem Bremer Schausteller Werner Robrahn, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der Bremer CDU in der Bürgerschaft, Helmut Pflugradt oder dem Bremer FDP-Politiker Horst-Jürgen Lahmann.
Die Bremer Kulturszene trauert um Kulturermöglicher Marcel Pouplier und Werder Bremen um den Meisterspieler von 1965, Wolfgang Bordel. Auch der Bremer Journalist und Bundesverdienstkreuzträger Kurt Nelhiebel ist in diesem Jahr gegangen.
Carmen Jaspersen/dpa
Auch von mehreren Traditionsgeschäften mussten sich die Bremerinnen und Bremer in 2024 verabschieden.
Es gab in diesem Jahr aber auch Grund zur Freude. So feierte die Skulpturengruppe "Hirt mit Schweinen" des Bremer Bildhauers Peter Lehmann ihren 50. Geburtstag. Sie erinnert an Zeiten, als Bäcker und Bierbrauer Schweine durch die Straßen bis zum Marktplatz trieben.
Auch der SV Werder Bremen feierte ein Jubiläum, denn der 1899 gegründete Verein existiert 2024 seit stolzen 125 Jahren. Dies wurde natürlich groß gefeiert und war eines der Highlights im Werder-Jahr 2024.
Umgestaltung des Domshof, Stress am Hillmannplatz oder marode Brücken. Dies sind nur einige der Themen, die Bremerinnen und Bremer im Jahr 2024 beschäftigt haben. Was alles in der Hansestadt los war, haben wir in unserem bremischen Jahresrückblick zusammengefasst.